Mann zeigt mit geöffneten Händen die hellblaue Schleife

Prostatakrebs

Miriam Weihermüller

Ein Prostatakrebs, fachterminologisch als Prostatakarzinom bezeichnet, ist ein bösartiger Tumor der männlichen Vorsteherdrüse, der Prostata. Hierzulande ist das die häufigste Krebsart bei Männern und macht pro Jahr ungefähr ein Viertel aller diagnostizierten Krebserkrankungen aus.

Nahezu in allen Fällen geht das Karzinom vom Prostatadrüsengewebe aus. Mediziner sprechen in einem solchen Fall von einem Adenokarzinom. Bei den meisten Patienten, in ungefähr 66 % der Fälle entsteht der maligne Tumor im äußeren Prostatabereich. Da dieser Bereich weiter von der Harnröhre entfernt liegt, machen sich die Krankheitssymptome oftmals erst spät bemerkbar, nämlich meistens erst dann, wenn durch das Tumorwachstum die Harnröhre eingeengt wird. Zu den ersten Krebsanzeichen gehören Beschwerden beim Wasserlassen. Wenn es aber dazu kommt, ist der Prostatakrebs im Allgemeinen schon größer und hat sich lokal ausgebreitet.

Wie zahlreiche andere Krebsformen neigt auch das Prostatakarzinom dazu, irgendwann die Kapsel der Prostata zu durchbrechen und sich über die Blut- und Lymphbahnen in andere Körperorgane auszubreiten. Gelingt es jedoch, den Krebs frühzeitig zu diagnostizieren, ist er häufig noch lokal auf die Prostata begrenzt. In dem Fall ist die Erkrankung gut behandelbar und sogar heilbar, beispielsweise durch eine Operation oder eine Strahlentherapie.

Ohne eine rechtzeitige Diagnose und Therapie kann das Prostatakarzinom jedoch in den Lymphknoten, den Knochen sowie in anderen Körperorganen Metastasen bilden. In einem solchen Stadium ist die Krebserkrankung nicht mehr heilbar, doch auch dann gibt es noch gute Therapiemöglichkeiten: So gibt es beispielsweise Medikamente, die das Prostatakarzinom aufhalten können.

Zahlreiche Prostatakrebsformen sind nicht sehr aggressiv und der Tumor wächst nur langsam. Prostatakrebs muss also nicht tödlich enden und viele Männer haben trotz einer solchen Diagnose hohe Überlebenschancen.

Im ICD-10, dem internationalen Krankheitsverzeichnis, findet sich das Prostatakarzinom im Kapitel „Bösartige Neubildungen der männlichen Genitalorgane“ unter der Nummer C.61.

Anatomie und Funktionsweise der Prostata

Die Prostata (Vorsteherdrüse) ist ein Teil der inneren männlichen Geschlechtsorgane und gehört zu den Fortpflanzungsorganen des Mannes.

In der Prostata wird ein Teil der Samenflüssigkeit gebildet, der restliche Teil entsteht durch die zwei Samenblasen, die der Vorsteherdrüse außen aufliegen. Die Samenflüssigkeit ist für die Beweglichkeit der männlichen Spermien und damit für die Befruchtungsfähigkeit von sehr großer Bedeutung. Bei einer Ejakulation (Samenerguss) ziehen sich die Prostatamuskeln zusammen und pressen die Samenflüssigkeit in die Harnröhre. Gleichzeitig werden auch die Spermien aus den Hoden sowie das Sekret der Samenblasen in die Harnröhre geleitet. Im Prostatabereich laufen also die Samen- sowie die Harnwege zusammen.

Der überwiegende Teil des männlichen Geschlechtshormons Testosteron wird in den Hoden (Testes) produziert: Dieses Hormon steuert zum einen das Wachstum und zum anderen auch die Funktion der Prostata. Ohne dieses Geschlechtshormon würde die Vorsteherdrüse unterentwickelt bleiben und würde kein Sekret bilden können.

Die männliche Vorsteherdrüse bildet zudem das prostataspezifische Antigen PSA: Dieses Enzym wird dem Samenerguss beigemengt und verflüssigt somit das Ejakulat.

Bei Frauen und Männern wird zwischen den äußeren sowie den inneren Geschlechtsorganen differenziert:

  • Die äußeren Geschlechtsorgane des Mannes sind der Penis, der Hodensack mit Hoden sowie die Nebenhoden.
  • Samenleiter, Samenbläschen und Prostata bilden die inneren männlichen Geschlechtsorgane.

Die Prostata ist eine Drüse, die ungefähr die Größe einer Walnuss hat. Bei einem ca. 20-jährigen jungen Mann wiegt die Prostata ungefähr 20 Gramm. Sie befindet sich anatomisch vor dem Mastdarm und unterhalb der Harnblase. Diese Vorsteherdrüse umhüllt die Harnröhre, die den Urin durch den Penis bis zur Eichel des Mannes leitet. Das erklärt auch, weshalb viele Männer mit Prostatabeschwerden auch Schmerzen beim Wasserlassen haben.

Die Prostata kann in fünf verschiedene Zonen eingeteilt werden:

  • In der vorderen Prostatazone befindet sich fast nur Muskulatur und Bindegewebe.

Hier sind kaum Drüsen vorhanden.

  • Umgebung der Harnröhre: In dieser Zone befindet sich hauptsächlich Muskulatur, nur wenig Gewebe.
  • Übergangszone: Dieser Bereich ist recht klein und wird auch als Transitionalzone bezeichnet. Diese Zone befindet sich vor sowie seitlich des Harnröhrenanfangs.
  • Zentrale Prostatazone: Dieser Bereich macht ungefähr ein Viertel der Prostata aus. Es handelt sich konkret um die Bereiche – hinten und oben – um die Spritzkanälchen herum.
  • Periphere Zone: Dieser Bereich der Prostata wird auch als äußere Zone bezeichnet und ist der größte Teil der Vorsteherdrüse. Er macht fast 75 % der Prostata aus. In der peripheren Zone entsteht am häufigsten ein Prostatakarzinom.

Da die Vorsteherdrüse vor dem Mastdarm (Teil des Enddarms) liegt, kann sie ärztlich durch die Darmwand hindurch abgetastet werden. Die regelmäßige Prostatauntersuchung ist ein zentraler Bestandteil der Prostatakrebs-Früherkennung.

Symptome: Was deutet auf Prostatakrebs hin?

Bei vielen Männern entwickelt sich ein Prostatakrebs, ohne dass zunächst bewusst Symptome wahrgenommen werden. Erst in späteren Krankheitsstadien machen sich Krebsanzeichen bemerkbar, nämlich vor allem dann, wenn sich die malignen Krebszellen auf benachbarte Körperregionen wie zum Beispiel den Mastdarm, die Harnblase oder die Steißbeinwirbelsäule ausgebreitet haben.

Folgende Symptome können auf ein Prostatakarzinom hindeuten:

  • Probleme beim Wasserlassen wie zum Beispiel ein schwacher oder unterbrochener Harnstrahl bzw. ein sogenannter Harnverhalt, also die Unfähigkeit, die Harnblase spontan zu entleeren.
  • Verminderte Ejakulation
  • Schmerzen beim Ejakulieren (Samenerguss)
  • Blutbeimengungen im Urin oder in der Samenflüssigkeit
  • Beschwerden beim Stuhlgang
  • Schmerzen im Prostatabereich
  • Schmerzen im unteren Rücken, in der Hüfte, den Oberschenkeln sowie im Becken.

Diese Symptome sind aber nicht automatisch als Hinweis auf ein Prostatakarzinom zu sehen, vielmehr können auch andere Ursachen dahinterstecken. So kann beispielsweise auch eine gutartige Vergrößerung der Vorsteherdrüse für Beschwerden beim Wasserlassen sorgen. Auch hinter Rückenschmerzen können viele verschiedene Ursachen stecken.

Gehen Sie also bitte nicht gleich vom Schlimmsten aus, wenn Sie einige der oben genannten Beschwerden bei sich feststellen können. Es ist aber in jedem Fall ratsam, einen Untersuchungstermin bei einer Urologin bzw. einem Urologen zu vereinbaren und die exakten Ursachen für die Beschwerden abklären zu lassen.

Verlauf: Wie gefährlich ist Prostatakrebs?

Die Gefahr, im Laufe des Lebens an einem Prostatakarzinom zu erkranken, liegt für Männer bei ungefähr 13 %.
Das Risiko, an dieser Krebsart zu versterben, ist mit lediglich 3 % aber sehr gering. Konkret heißt das, dass ein Prostatakarzinom zwar die häufigste Krebserkrankung bei Männern ist, jedoch nicht die häufigste Todesursache.

Wie für fast alle Krebserkrankungen gilt auch in diesem Fall: Je früher der Krebs erkannt wird, desto besser sind die Heilungsaussichten. Wird ein Prostatakarzinom in einem Frühstadium diagnostiziert und adäquat behandelt, so ist er durchaus heilbar. Hat der Tumor jedoch bei der Diagnosestellung bereits gestreut und beispielsweise Metastasen (Tochtergeschwülste) in den Knochen gebildet (Knochenmetastasen) sind die Heilungsaussichten – und leider auch die Lebenserwartung – wesentlich niedriger.

Ursachen und Risikofaktoren: Wer ist am meisten von Prostatakrebs bedroht?

Die exakten Ursachen eines Prostatakarzinoms sind bislang noch nicht abschließend ermittelt worden. Ein bedeutender Risikofaktor ist aber in jedem all das Lebensalter der betroffenen Patienten. Ab dem 50. Lebensjahr steigt das Krebserkrankungsrisiko stark an. Über 80 % der erkrankten Männer sind älter als 60 Jahre.

Genetische Prädisposition

Es gilt als wissenschaftlich gesichert, dass das Risiko, an einem Prostatakarzinom zu erkranken, genetisch vererbt werden kann. Ist bereits der Vater oder der Bruder an einem Prostatakrebs erkrankt, verdoppelt sich das Risiko, selbst daran zu erkranken.
Männer mit einer solchen genetischen Vorbelastung können auch in jüngerem Lebensalter an einem Prostatakarzinom erkranken. Für sie gilt daher die dringende Empfehlung, frühzeitig urologische Untersuchungen durchführen zu lassen.
Ungefähr 5-10 % aller Prostatakrebsfälle sind Schätzungen zufolge erblich bedingt.

Ethnische Ursachen

In verschiedenen Bevölkerungen kann ein Prostatakarzinom in unterschiedlicher Häufigkeit auftreten. So zeigt sich diese Krebserkrankung in Asien eher selten. Häufiger kommt sie hingegen bei farbigen als bei weißen US-amerikanischen Männern vor. Auch im nordeuropäischen Raum lassen sich mehr Prostatakrebsfälle beobachten als im südeuropäischen Raum. Auch das lässt möglicherwiese wieder auf Erbfaktoren rückschließen, doch auch andere Einflussfaktoren wie etwa die individuelle Ernährung oder bestimmte Umwelteinflüsse müssen in Betracht gezogen werden.

Außenfaktoren als Ursache für ein Prostatakarzinom

Medizinexperten sehen auch einen Zusammenhang zwischen dem Prostatarisiko und bestimmten Umwelteinflüssen wie etwa der individuellen Ernährung.

Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge sollen sogenannte Phytoöstrogene (pflanzliche Östrogene, die zum Beispiel in Soja enthalten sind) oder der sekundäre Pflanzenstoff Lycopin, der vor allem in Tomaten vorkommt, das Krebserkrankungsrisiko senken können. Die bislang vorliegenden Daten reichen allerdings noch nicht für spezifische Ernährungsempfehlungen als Prostatakrebsprophylaxe aus!

Früher wurde die Meinung vertreten, dass das männliche Geschlechtshormon Testosteron die Prostatakrebsgefahr erhöhen kann. Heutzutage gilt diese Ansicht unter Experten als überholt. Es stimmt jedoch, dass der maligne Tumor testosteronabhängig wächst. Das bedeutet konkret, dass das Hormon Testosteron das Tumorwachstum bei einem bereits bestehenden Prostatakrebs fördert, es ruft aber keine Krebserkrankung hervor!

Männer, die unter einem Testosteronmangel leiden und nicht an einem Prostatakarzinom erkrankt sind, können problemlos eine Hormonersatztherapie bekommen, also das Hormon beispielsweise als Pflaster oder Injektion dem Körper zuführen. Nach derzeitigem Wissensstand steigert das nicht das Risiko für die Entstehung eines Prostatakarzinoms. Bitte sprechen Sie in einem solchen Fall jedoch unbedingt mit einer Fachexpertin bzw. einem Fachexperten!

Früher gab es auch die Vermutung, dass Geschlechtsverkehr das Risiko für Prostatakrebserkrankungen beeinflussen kann. Diese Annahme gilt heute ebenfalls als widerlegt. Es spielt überhaupt keine Rolle, ob ein Mann wenig, viel oder überhaupt keinen Geschlechtsverkehr hat. Nach derzeitigem Wissensstand hat das gar keinen Einfluss auf die Erkrankungsgefahr.

Wissenschaftlichen Studien zufolge kann es einen schwachen Zusammenhang zwischen einer Prostatakrebserkrankung und Nikotinkonsum geben. Hier sind aber noch weitere Studien erforderlich, um gesicherte Aussagen abgeben zu können. Eine leichte Verknüpfung scheint es auch im Zusammenhang mit Alkoholkonsum zu geben, zumindest dann, wenn sehr viel Alkohol getrunken wird.

Forscher setzen sich auch zunehmend mit der Bedeutung von lokalen Entzündungsprozessen auseinander und möchten herausfinden, inwiefern sie für die Entstehung eines Prostatakarzinoms verantwortlich sein könnten. Unter Umständen können sexuell übertragbare Krankheiten oder eine Prostataentzündung das Risiko für ein Prostatakarzinom erhöhen.

Therapie: Was hilft bei Prostatakrebs?

Zur Behandlung eines Prostatakarzinoms stehen viele verschiedene Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Welche Behandlung im Einzelfall die Richtige ist, hängt vor allem vor Krankheitsstadium ab, aber auch vom Lebensalter des erkrankten Patienten. Der Patient sollte im Idealfall zusammen mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt den besten Behandlungsweg besprechen.

Grundsätzlich stehen folgende Therapiemöglichkeiten zur Verfügung:

Kontrolliertes Zuwarten und aktive Beobachtung

Das kontrollierte Zuwarten, auch „watchful waiting“ genannt, ist eine Behandlungsstrategie, bei der Mediziner das Prostatakarzinom nur dann aktiv therapieren, wenn Symptome auftreten.

Diese Methode kommt für Männer in Betracht, die älter sind ober bereits Begleiterkrankungen haben. Der Prostatakrebs wird ungefähr jedes halbe Jahr ärztlich untersucht. Bei Bedarf wird eine Therapie eingeleitet, zum Beispiel in Form einer Hormonersatztherapie. Eine Heilung der Krebserkrankung der Vorsteherdrüse steht beim watchful waiting allerdings nicht im Fokus.

Eine weitere Behandlungsmethode ist die aktive Überwachung (active surveillance). Sie ist für Prostatakrebserkrankungen mit einem niedrigen Risiko geeignet.

Hier gehen die Mediziner davon aus, dass die Art des Tumors nicht aggressiv ist und unter Umständen niemals Beschwerden hervorrufen wird. Die aktive Überwachung bedeutet aber nicht, dass medizinisch überhaupt nichts unternommen wird. Die betroffenen Männer werden engmaschig überwacht, nur eben noch nicht aktiv therapiert.

Erst wenn bestimmte gemessene Werte wie zum Beispiel der PSA-Wert einen Hinweis auf ein Fortschreiten der Krebserkrankung liefern, wird eine Behandlung begonnen. So kommt zum Beispiel eine Operation in Betracht oder auch eine Strahlenbehandlung. Die Heilungsaussichten sind in einem solchen Fall noch immer sehr gut!

Operation – Prostatektomie

Die operative Entfernung der Prostata ist vor allem für Männer geeignet, bei denen die Krebserkrankung frühzeitig entdeckt wurde. Es ist wichtig, dass der maligne Tumor noch nicht in die umliegenden Lymphknoten oder in andere Körperorgane gestreut hat.

Im Rahmen eines chirurgischen Eingriffs entfernen Mediziner die Prostata vollständig, inklusive des bösartigen Tumors. Durch eine solche Operation besteht die Möglichkeit auf eine vollständige Heilung, doch ein solcher Eingriff ist auch mit gewissen Risiken verbunden: Zahlreiche Männer leiden im Anschluss unter erektiler Dysfunktion oder Inkontinenz, zumindest vorübergehend.

Strahlentherapie

Eine Alternative zu einer Prostatektomie ist eine Strahlenbehandlung: Diese Methode ist ebenso gut wirksam und erzielt vergleichbare Therapieergebnisse. Es ist sehr wichtig, sich im Vorfeld einer Therapieentscheidung von einem Strahlentherapeuten oder einem Urologen über die Vorteile und Nachteile einzelner Krebstherapien beraten zu lassen. Einige Kliniken bieten hierfür eine interdisziplinäre Sprechstunde mit Fachärzten an.

Die Bestrahlung kann vor allem für ältere Männer oder Patienten mit Vorerkrankungen sinnvoll sein, für die ein operativer Eingriff eine zu große Belastung sein könnte. In den meisten Fällen sind es Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die gegen eine Operation unter Vollnarkose sprechen.

Bestimmte Formen der Strahlenbehandlung können auch bei einem hohen Gleason-Score angewendet werden, also wenn der Prostatakrebs für einen operativen Eingriff zu weit fortgeschritten ist.

Die Therapie kann von außen über die Haut (perkutan) auf den bösartigen Tumor einwirken. Die Strahlung fokussiert sich exakt auf das Karzinom und schont möglichst das umliegende gesunde Gewebe. Eine solche perkutane Strahlenbehandlung erfolgt in kurzen Einheiten, die nur wenige Minuten oder sogar nur einige Sekunden dauern. Die Therapie erstreckt sich jedoch über einen Zeitraum von rund zwei Monaten.

Alternativ kann die Strahlenquelle auch unmittelbar im Tumor platziert werden. Diese Strahlenbehandlung von innen heraus wird in der Medizin als Brachytherapie bezeichnet. Bei dieser Form der Therapie gibt es zwei mögliche Vorgehensweisen:

  • Low-Dose-Rate-Brachytherapie

Hierbei werden winzig kleine Elemente aus einem radioaktiv strahlenden Metall direkt in die Kapsel der Vorsteherdrüse platziert. Die Strahlenwirkung entfaltet sich lokal im Prostatakarzinom. Nach wenigen Wochen hat sich die Strahlung abgebaut, sodass diese sogenannten „Seeds“ problemlos in der Prostata verbleiben können.

  • High-Dose-Rate-Brachytherapie

Hier kommen stärker strahlende Metallteilchen zum Einsatz, die einige Minuten lang intensiv einwirken und anschließend wieder aus der Prostata herausgenommen werden. Dann wird für einige Tage pausiert, bevor das Verfahren noch einmal wiederholt wird, um die noch verbliebenen Krebszellen vollständig abzutöten.

Trotz der lokalen Therapie kann diese Art der Bestrahlung benachbarte Körperorgane wie die Harnblase oder den Darm schädigen. So kann es auch zu Blasenentzündungen oder Harnröhrenreizungen kommen. Auch leichte Darmblutungen oder Durchfallbeschwerden gehören zu den möglichen Nebenwirkungen der High-Dose-Rate Brachytherapie. Als Spätfolge dieser Therapie kann es auch zu Erektionsstörungen oder einer Harninkontinenz kommen.

Der Behandlungserfolg lässt sich über regelmäßige PSA-Wertkontrollen feststellen.

Hormontherapie

Bei den meisten erkrankten Männern wächst der bösartige Tumor hormonabhängig. Das heißt, dass das männliche Hormon Testosteron das Krebswachstum fördert.

Die Hormonbehandlung zielt nun darauf ab, dieses Tumorwachstum gezielt zu stoppen. Der Testosteronspiegel im Körper wird gesenkt und infolgedessen verlangsamt sich auch das Wachstum der malignen Tumorzellen.

Eine solche Behandlungsmethode kommt vor allem dann in Betracht, wenn das Prostatakarzinom gestreut hat und Metastasen in den Knochen, in benachbarten Körperorganen oder in den Lymphknoten vorhanden sind. Einzig durch die Hormontherapie kann keine Heilung des Karzinoms erzielt werden, doch in Verbindung mit anderen Behandlungsmethoden wie etwa einer Strahlenbehandlung ist dieses Verfahren durchaus sinnvoll.

Das Ziel ist, ein weiteres Fortschreiten der Prostatakrebserkrankung zu verzögern und vorhandene Beschwerden wirksam zu lindern.

Die Hormonbehandlung hat keine dauerhafte Wirkung. Das heißt konkret, dass die Tumorzellen nach rund eineinhalb bis zwei Jahren auch ohne Einfluss des Hormons Testosteron wieder wachsen. Es gibt in der Medizin verschiedene Hormontherapieformen. Sie alle haben ein gemeinsames Ziel, nämlich das Krebswachstum zu hemmen! Einige Behandlungsformen blockieren die Testosteronproduktion in den Hoden, während andere die Testosteronwirkung auf die Tumorzellen unterbinden.

Infolge einer Hormontherapie kann es zu unterschiedlich stark ausgeprägten Nebenwirkungen kommen, so beispielsweise zu Erektionsproblemen, einem Verlust der Libido, Hitzewallungen, Antriebslosigkeit oder auch zu einer geistigen Beeinträchtigung. Auch zu einem nachlassenden Bartwuchs oder zu schmerzhaften Schwellungen der Brust kann es zum Teil kommen.

Chemotherapie

Bei dieser Therapiemethode werden Tumorzellen im gesamten Körper zerstört. Die Chemotherapie kommt vor allem bei einer Prostatakrebserkrankung zum Einsatz, bei der es schon zur Metastasenbildung gekommen ist.

Die erkrankten Patienten werden entweder mit Zytostatika-Infusionen oder Zytostatika-Spritzen therapiert: Diese sollen zum einen das Krebszellwachstum sowie die Krebszellteilung unterbinden. Das starke Zellgift der Medikamente schädigt aber leider auch gesunde Zellen.

Typische Nebenwirkungen der Chemotherapie sind Haarausfall, Erbrechen, Hautprobleme sowie Veränderungen im Blutbild.

Weitere Therapiemethoden eines Prostatakarzinoms

Neben den genannten Methoden gibt es noch weitere Verfahren, die medizinisch aber noch nicht als Standardtherapien angesehen werden, da ihre Wirksamkeit in vielen Fällen noch nicht in einem ausreichenden Maße nachgewiesen werden konnte. Diese Therapiemethoden gelten daher aktuell noch als experimentell.

Zu diesen Methoden gehört zum Beispiel:

  • Kryotherapie: Hier werden die Krebszellen mit Kälte bekämpft.
  • Bei der Hyperthermie-Behandlung wird den Tumorzellen mit Wärme zu Leibe gerückt.
  • Auch die HIFU-Therapie (hochintensiver fokussierter Ultraschall) kann zur Anwendung kommen: Hierbei werden spezielle Ultraschallwellen gegen den malignen Tumor gerichtet.
  • Mediziner versuchen auch, den bösartigen Tumor mithilfe einer Laserbehandlung zu beseitigen.

Was Sie selbst tun können bei Prostatakrebs

Eine sichere Prostatakrebsprophylaxe gibt es nicht. Mit einigen Verhaltensmaßnahmen lässt sich jedoch das Risiko für eine solche Krebserkrankung oder ein Wiederauftreten eines Prostatakarzinoms nach einer überstandenen Erkrankung mindern.

  • Sorgen Sie für ausreichend körperliche Aktivität im Alltag!
  • Achten Sie auf ein gesundes Gewichtsmanagement: Ernähren Sie sich also gesund, abwechslungsreich sowie nährstoffreich und vermeiden Sie Übergewicht. Greifen Sie insbesondere zu frischen Früchten und Gemüse und essen Sie nur wenig tierische Fette.
  • Verzichten Sie möglichst auf Alkohol- und Nikotinkonsum.
  • Nehmen Sie regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen zur Krebsfrüherkennung gewissenhaft in Anspruch.
Früherkennungsuntersuchungen können ein Prostatakarzinom zwar nicht wirklich vorbeugen, doch sie helfen bei einer rechtzeitigen Diagnostizierung und steigern somit die Heilungsaussichten. Durch solche Untersuchungen zur Prostatakrebs-Früherkennung lassen sich Erkrankungen feststellen, noch bevor sich die ersten Krankheitssymptome bemerkbar machen.
Hierzulande hat jeder Mann ab dem 45. Lebensjahr einen Anspruch auf eine jährliche Untersuchung der äußeren Geschlechtsorgane sowie der Prostata inklusive einer rektalen Tastuntersuchung.

Quellen

https://deximed.de/home/klinische-themen/maennergesundheit/patienteninformationen/prostata/prostatakrebs-prostatakarzinom
https://www.prostata-hilfe-deutschland.de/prostata-news/prostatakrebs-prostatakarzinom
https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/prostatakrebs.html
https://www.krebshilfe.de/informieren/ueber-krebs/krebsarten/prostatakrebs/
https://flexikon.doccheck.com/de/Prostatakrebs
https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/nieren-und-harnwegserkrankungen/krebs-der-nieren-und-des-urogenitaltrakts/prostatakrebs
https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/prostatakrebs/behandlung.php
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