Sexuell übertragbare Infektionen (STIs) können sowohl Männer als auch Frauen betreffen und vielfältige Symptome und Auswirkungen mit sich bringen. Es ist wichtig zu beachten, dass nicht jeder, der eine STI hat, zwangsläufig Symptome entwickelt. Zudem können die Symptome bei den Betroffenen unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Die nachfolgend aufgeführten Symptome können außerdem auch anderen gesundheitlichen Problemen zugeschrieben werden. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, in regelmäßigen Abständen STI-Tests durchzuführen.
1. Chlamydien (Chlamydia trachomatis):
Die Typen D–K sind für eine Chlamydien-Infektion des Harn- und Genitaltraktes verantwortlich. Das zeigt sich beispielsweise als Gebärmutterhalsentzündung (Zervizitis) oder Entzündung des Harnleiters (Urethritis) mit Brennen beim Wasserlassen oder Ausfluss. Zu den Symptomen bei Männern gehören Schmerzen beim Wasserlassen und abnormer Ausfluss aus dem Penis. Bleibt die Infektion unbehandelt, können die Bakterien aufsteigen und zu einer Entzündung der Prostata oder der inneren weiblichen Geschlechtsorgane führen, was Unfruchtbarkeit zur Folge haben kann. Zudem kann es zu einer Bindehautentzündung kommen, die sogenannte Schwimmbadkonjunktivitis, da sie durch Wasser übertragen werden kann.
Bei Frauen läuft die Infektion meist ohne Symptome ab, sodass sie leicht an den Mann übertragen werden kann, der dann Beschwerden entwickelt. Insbesondere in der Schwangerschaft ist eine Infektion gefährlich, da das ungeborene Kind Schaden nehmen kann. Die Infektion vom Typ L1–L3 führt zum sexuell übertragbaren Lymphogranuloma inguinale, das sich in geschwollenen Lymphknoten der Leisten zeigt. Diese Form der Chlamydien kommt vor allem in den Tropen und Subtropen vor.
2. Gonorrhö (Tripper):
2–7 Tagen nach der Ansteckung kommt es beim Mann in der akuten Phase zu einer Harnröhrenentzündung (Urethritis) mit Juckreiz, eitrigem Ausfluss, schmerzhaftem Wasserlassen und häufigem Harndrang. Einige Männer bemerken möglicherweise bis zu einem Monat lang keine Symptome. Wird die Infektion nicht behandelt, kann es in der chronischen Phase zu einer Entzündung der Prostata kommen.
Frauen können ohne Beschwerden infiziert sein und so bleibt die Erkrankung lange Zeit unentdeckt und unbehandelt. Anderenfalls sind eine Vielzahl von lokalen Entzündungsreaktionen im Bereich der Blase oder der weiblichen Geschlechtsorgane wie der Eierstöcke mit Gefahr von Unfruchtbarkeit möglich. Insbesondere in der Schwangerschaft ist eine Infektion gefährlich, da das ungeborene Kind Schaden nehmen kann.
3. Trichomonaden (Trichomonas vaginalis):
Die meisten Menschen, die mit Trichomonas vaginalis infiziert sind, haben keine Symptome und die Infektion kann jahrelang unentdeckt bleiben.
Trichomoniasis betrifft sowohl Frauen als auch Männer. Die Symptome treten häufiger bei Frauen auf. 5 bis 28 Tage nach der Infektion kann es zu Beschwerden kommen. Zu den auftretenden Symptomen gehören Schmerzen, Brennen oder Juckreiz im Penis, in der Harnröhre (Urethritis) oder in der Vagina (Vaginitis). Auch ein schlecht riechender, dünner Vaginalausfluss ist möglich. Die Beschwerden für beide Geschlechter können beim Geschlechtsverkehr und beim Wasserlassen zunehmen.
4. Mycoplasma genitalium:
Die Infektion verursacht sowohl bei Männern als auch bei Frauen eine Entzündung der Harnröhre (Urethritis), die mit schleimig-eitrigem Ausfluss der Harnwege und schmerzhaftem Wasserlassen einhergeht.
Bei Frauen kann es zudem eine Entzündung des Gebärmutterhalses (Zervizitis) und der inneren Geschlechtsorgane auslösen, die als Langzeitfolge mit Unfruchtbarkeit verbunden sind.
5. Mycoplasma hominis:
Eine Infektion mit Mycoplasma hominis verursacht hauptsächlich eine Entzündung des Harnleiters (Urethritis). Zudem wurde sie mit potenziellen Auswirkungen auf die männliche Fruchtbarkeit in Verbindung gebracht. Bei Frauen kann sie eine Entzündung der Vagina (Vaginose) oder des Gebärmutterhalses (Zervizitis) auslösen.
6. Ureaplasma parvum:
In seltenen Fällen kann es zu invasiven Infektionen des Harn- und Genitalbereichs durch Ureaplasma parvum kommen. Diese äußern sich durch eine Entzündung des Harnleiters (Urethritis). Allerdings wurde Ureaplasma parvum auch bei vielen gesunden Männern gefunden.
7. Ureaplasma urealyticum:
Eine Infektion mit Ureaplasma urealyticum kann verschiedene Erkrankungen im Harn- und Genitalbereich hervorrufen. Diese zeigen sich Symptomen, die je nach Geschlecht variieren:
Bei Frauen: Die Infektion kann bei Frauen eine Entzündung der Harnwege (Urethritis), eine bakterielle Vaginose sowie eine Entzündung des Gebärmutterhalses (Zervizitis) auslösen.
Bei Männern können hingegen eine Entzündung der Harnwege (Urethritis) oder eine Entzündung der Prostata (Prostatitis) auftreten.
Ein charakteristisches Symptom, das mit dieser Infektion in Verbindung gebracht wird, ist der sogenannte "fischige" Geruch, der sowohl bei Frauen als auch bei Männern auftritt. Dieser Geruch entsteht aufgrund der Fähigkeit der Bakterien, Harnstoff abzubauen. Die rechtzeitige Erkennung und angemessene Behandlung von Ureaplasma urealyticum-Infektionen spielen eine wesentliche Rolle, um potenzielle Komplikationen zu minimieren und die Gesundheit zu schützen.
8. HIV (Humanes Immundefizienz-Virus):
Die akute Infektion bleibt oft unerkannt, da sie sowohl bei Männern als auch bei Frauen ohne Beschwerden oder unspezifische grippeähnliche Symptome einhergeht. Unbehandelt schließt sich eine über Jahre andauernde, stumme Phase der Erkrankung an. Daraus entwickelt sich später das symptomatische Stadium AIDS, welches sich als eine starke Beeinträchtigung des Immunsystems sowohl bei Männern als auch bei Frauen äußert. Daraus resultierende Infektionen können verschiedene Organe befallen.
9. Hepatitis C:
Während der Erstinfektion haben sowohl Männer als auch Frauen oft 4 – 12 Wochen nach der Ansteckung leichte oder keine Symptome.
Gelegentlich können grippeähnliche Beschwerden, dunkler Urin, Bauchschmerzen und gelb gefärbte Haut auftreten. Das Virus verbleibt bei den meisten Erstinfizierten in der Leber und führt später zu einer chronischen Infektion, die in der Regel ohne deutliche Beschwerden verläuft. Über viele Jahre hinweg kann es jedoch zu Lebererkrankungen führen und als Komplikation zu einer Zirrhose, bei der die Leber allmählich ihre Funktion einbüßt.
10. Syphilis (Lues):
Etwa 2–3 Wochen nach einer Infektion mit Syphilis kann es sowohl bei Männern als auch bei Frauen zur Schwellung der Lymphknoten im Genitalbereich kommen. Dies geht oft mit schmerzlosen Schleimhautverletzungen an den Geschlechtsorganen einher, die normalerweise von selbst abheilen.
Bei vaginalem Geschlechtsverkehr können diese Verletzungen sowohl beim Penis als auch an den Schamlippen oder in der Vagina auftreten. Beim Oralverkehr sind Schleimhautverletzungen im Mund oder Rachen möglich, während beim Analverkehr der Enddarm betroffen sein kann. In späteren Stadien der Infektion kann ein Hautausschlag an Händen und Füßen auftreten. Wenn die Infektion unbehandelt bleibt, kann sie über Jahre hinweg im Körper verweilen und sämtliche Organe schädigen.
Insbesondere während der Schwangerschaft stellt eine solche Infektion eine Gefahr dar, da das ungeborene Kind schwerwiegenden Schaden nehmen kann.