Kleine gelbe unregelmäßige Kreise neben roten unregelmäßigen Kreisen, die Fett- und Blutkörper darstellen sollen, sind auf dem Bild zu erkennen.

Fettstoffwechselstörung erkennen und rechtzeitig handeln

Miriam Weihermüller

Eine Fettstoffwechselstörung – in der medizinischen Fachsprache auch als Lipidstoffwechselstörung bezeichnet – umfasst Störungen des Fetttransports sowie der Fettverarbeitung. In einem solchen Fall liegen die Werte der im Blut enthaltenen Fette über dem definierten Normbereich. Eine Fettstoffwechselstörung ist ein wichtiger Risikofaktor für die Entstehung von Herz-Kreislauf- sowie von Gefäßkrankheiten. Auf der einen Seite können Störungen des Fettstoffwechsels genetisch bedingt sein, doch auch Bewegungsmangel und ein ungesunder Lebensstil können zu einer Fettstoffwechselstörung führen. Lesen Sie hier alles Wichtige zum Thema.

 

Was ist eine Fettstoffwechselstörung?

Weisen die im Blut enthaltenen Fette, die sogenannten Lipide, eine zu hohe Konzentration auf, so ist von einer Fettstoffwechselstörung die Rede.

Diese wird von Ärztinnen und Ärzten auch noch als Hyperlipoproteinämie, Hypertriglyceridämie, Dyslipidämie oder Hypercholesterinämie bezeichnet. Die Triglyzerid- und Cholesterinwerte eines Menschen geben also einen ersten Hinweis auf eine möglicherweise vorliegende Störung des Fettstoffwechsels. 

  • Ist der Cholesterinspiegel im Körper erhöht, so ist die Rede von einer Hypercholesterinämie.
  • Ist der Triglyzerid-Spiegel erhöht, so sprechen Mediziner*innen von einer Hypertriglyceridämie.
  • Sind sowohl die Triglyzerid- als auch die Cholesterinwerte im Blut erhöht, so liegt eine kombinierte Hyperlipidämie vor.

Durch eine Fettstoffwechselstörung kann es zu weiteren Folgekrankheiten kommen. So können zu hohe Blutfettwerte beispielsweise zu Plaques, also zu Ablagerungen an den Blutgefäßrändern führen. Diese Ablagerungen verengen die Gefäße und können sie im schlimmsten Fall auch verstopfen. Nicht in allen Fällen ist also eine fettreiche Ernährungsweise der Auslöser.

Eine Lipidstoffwechselstörung (Fettstoffwechselstörung) ist sehr heimtückisch, denn die erhöhten Blutfettwerte können zu einer drastischen Verkürzung der Lebenserwartung führen, obwohl lange Zeit keinerlei Beschwerden wahrnehmbar sind. Rund die Hälfte der Betroffenen wissen gar nicht von ihrer Erkrankung. Diese wird oftmals erst dann erkannt, wenn sie bereits weit fortgeschritten ist und gesundheitliche Spätfolgen wie etwa ein Herzinfarkt oder Schlaganfall auftreten.

 

Welche Ursachen stecken hinter einer Fettstoffwechselstörung?

Es gibt Fette, die wir über die täglichen Mahlzeiten aufnehmen und körpereigene Fette: Beides dient dem menschlichen Körper als Energiequelle. Sowohl die körpereigenen als auch die mit der Nahrung aufgenommenen Fette werden durch den Blutkreislauf transportiert. Die Fette gelangen schließlich über die Verteilerorgane Darm und Leber zu den anderen Körperorganen. Fette sind jedoch nicht wasserlöslich und somit müssen sich die Lipide an Eiweiße binden, um überhaupt im Blut transportiert werden zu können. Es entstehen gut wasserlösliche Transporter, sogenannte Lipoproteine. Gibt es aber zu viele Lipoproteine, so dringen diese in die Arterienwände ein und können die Ablagerungen immer weiter vergrößern.

Die wasserlöslichen Lipoproteine, die das Cholesterin im Körper transportieren, können in drei Gruppen eingeteilt werden:

  1. LDL-Cholesterin – Low-Density Lipoprotein

Hierbei handelt es sich um ein sogenanntes „wenig dichtes Fett-Eiweiß“. Diese Lipoproteinform enthält Cholesterin, das an die Zellen des Körpers weitergegeben wird. Bei einem LDL-Cholesterin-Überschuss im Blut kommt es zu Ablagerungen (Plaques) an den Arterienwänden, also an den Gefäßen, die vom Herzen wegführen. Dieser Prozess ist auch unter dem Begriff Arteriosklerose (Arterienverkalkung) bekannt. Das LDL-Cholesterin gilt somit umgangssprachlich als „schlechtes Cholesterin“. 

  1. HDL-Cholesterin – High-Density Lipoprotein

Beim HDL-Cholesterin handelt es sich um ein „sehr dichtes Fett-Eiweiß“.

Dieses Lipoprotein ist der Gegenspieler des LDL-Cholesterins und gilt als „gutes Cholesterin“. Es hat vor allem die Aufgabe, das überflüssige Cholesterin aus den Körperzellen sowie den Organen aufzunehmen und zurück zur Leber zu leiten, wo es anschießend entsorgt werden kann. Dieser Vorgang soll also eine Arterienverkalkung verhindern.

  1. VLDL-Cholesterin – Very Low Density Lipoprotein

Dieses Fett-Eiweiß ist sehr wenig dicht. Das Lipoprotein transportiert Cholesterin sowie Triglyzeride von der Leber zum Körpergewebe. Während dieses Transportvorgangs werden Triglyzeride abgegeben und auf diese Weise entsteht aus dem VLDL-Lipoprotein das LDL-Cholesterin. 

Bei einer Blutanalyse wird der HDL- sowie der LDL-Wert im Blut ermittelt. Darüber hinaus können Mediziner*innen auch das Gesamtcholesterin sowie die Triglyzerid-Werte bestimmen. Im Fall einer Fettstoffwechselstörung liegen diese Werte über eine längere Zeitspanne hinweg außerhalb des Normbereichs: 

LDL-Cholesterin             < 160 mg/dl                         

HDL-Cholesterin           45-65 mg/dl (Frauen)

                                   40-55 mg/dl (Männer)

Gesamtcholesterin       < 200 mg/dl

Triglyzeride                  < 150 mg/dl

 

Welche Formen der Fettstoffwechselstörung gibt es? 

In der Medizin werden zwei Fettstoffwechselstörungsformen unterschieden:

Primäre Fettstoffwechselstörung

Diese Form ist genetisch bedingt. Der Ausbruch sowie die Ausprägungsintensität sind aber durch eine gesunde Lebensweise beeinflussbar. Individuelle Lebensumstände wie etwa Bewegungsmangel, eine einseitige, ungesunde Ernährungsweise oder auch Alkoholkonsum können also die Schwere bzw. den Ausbruch der vererbten Erkrankung verstärken. 

Sekundäre Fettstoffwechselstörung

Wird eine Fettstoffwechselstörung diagnostiziert, so muss eine sekundäre Ursache medizinisch ausgeschlossen werden. Hierzu gehören etwa Krankheiten wie Nieren- oder Lebererkrankungen, aber ebenso ein Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) oder eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose).

Darüber hinaus gibt es weitere Risikofaktoren, die eine Fettstoffwechselstörung auslösen beziehungsweise verstärken können: 

  • Arzneimittel wie zum Beispiel Betablocker bei Herzerkrankungen, Östrogene wie etwa die Anti-Baby-Pille, Kortison (Glukokortikoide) oder wassertreibende Medikamente (Diuretika).
  • Bewegungsmangel
  • Fett-, zucker- und cholesterinreiche Ernährungsweise
  • Übergewicht und Adipositas
  • Metabolisches Syndrom (Symptomkomplex bzw. die Kombination von Bluthochdruck, Fettleibigkeit, Zucker- sowie Fettstoffwechselstörungen)
  • Alkoholüberkonsum

Eine dieser genannten Ursachen können beeinflusst werden: Ein angepasster Lebensstil ist also sehr ratsam. Sind Medikamente die Ursache für eine sekundäre Fettstoffwechselstörung, so muss unter Umständen die Medikation beziehungsweise die Dosis korrigiert werden. 

 

Durch welche Symptome äußert sich eine Fettstoffwechselstörung?

Ist eine Fettstoffwechselstörung genetisch bedingt, so zeigen sich im Verlauf charakteristische orange-gelbliche Knötchen an verschiedenen Körperstellen wie etwa an der Brust, den Armen, am Gesäß, den Ellbogen, Knie, Ohren sowie an den Augen. Auch an den Fingerzwischenräumen beziehungsweise an inneren Körperorganen wie Milz oder Leber können die Oberflächenveränderungen auftreten. Treten diese Knötchen auf, suchen die Betroffenen in der Regel eine Ärztin bzw. einen Arzt auf. Infolgedessen können die Medizinexperten die Ursache ermitteln.

Wer jedoch keine Symptome wahrnehmen kann, sieht auch keine Veranlassung für einen Arztbesuch. Erst bei massiven gesundheitlichen Folgeschäden lassen sich die Betroffenen ärztlich untersuchen. Bei einigen Patientinnen und Patienten wird eine Fettstoffwechselstörung erst im Rahmen einer Herz-Kreislauf-Krankheitsbehandlung diagnostiziert.

Eine langjährig bestehende, stark ausgeprägte Fettstoffwechselstörung kann sich durch folgende Symptome äußern: 

  • Weißlich-gelber getrübter Ring um die Augenhornhaut
  • Schmerzen im Oberbauch (infolge einer Leber- oder Bauchspeicheldrüsenentzündung)
  • Brustschmerzen (Angina Pectoris) bzw. Schmerzbeschwerden in den Beinen durch eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) infolge einer Arterienverkalkung.
  • Schlaganfall

 

Fettstoffwechselstörung: Vorbeugen, Früherkennung, Behandlung

Die konkrete Behandlung einer Fettstoffwechselstörung hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Zum einen muss die individuelle Situation des Betroffenen berücksichtigt werden. Auch die Ursachen der Fettstoffwechselstörung müssen beachtet werden.

Im Grunde basiert aber jede Fettstoffwechselstörungstherapie auf denselben Grundbausteinen:

  1. Gesunde und ausgewogene Ernährungsweise

Zu fettreiche Lebensmittel sowie gesättigte Fette sollten vermieden werden. Hingegen stehen mehrfach ungesättigte Fette sowie wertvolle Pflanzenöle auf dem Ernährungsplan. Wer unter einem zu hohen Körpergewicht leidet, sollte dieses durch ein angepasstes Ernährungsverhalten senken.

  1. Angepasster Lebensstil

Für die erfolgreiche Behandlung einer Fettstoffwechselstörung braucht es eine Umstellung der täglichen Lebensgewohnheiten. Dazu gehört auch ein konsequenter Verzicht auf Nikotin und Alkohol. Zu einem gesunden Lebensstil gehört auch das Vermeiden von Stress.

  1. Bewegung

Menschen, die an einer Fettstoffwechselstörung leiden, sollten mehr Bewegung in ihren Alltag bringen. Im Idealfall sollte täglich ein Spaziergang an der frischen Luft gemacht werden. Sport, Yoga, aber auch Autogenes Training oder progressive Muskelentspannung sind auch optimale Möglichkeiten zum Stressabbau.

Gleichzeitig wird im Rahmen einer Behandlung versucht, die begleitenden Risikofaktoren zu minimieren: So muss etwa ein bestehender Diabetes gut eingestellt werden. Auch ein zu hoher Blutdruck muss wieder reguliert werden.

Führen alle genannten Therapiemaßnahmen nicht zu den angestrebten Ergebnissen, so können die Ärztinnen und Ärzte den erhöhten Triglyzerid- und Cholesterinspiegel auch noch mithilfe bestimmter Medikamente senken.

 

Fettstoffwechselanalyse für zu Hause

Die Gesundheitsfolgen einer Fettstoffwechselstörung zeigen sich häufig erst spät, können jedoch sehr schwerwiegend sei. So reagieren viele Betroffene erst dann, wenn bereits Gefäßschäden entstanden sind. Aus diesem Grund ist es wichtig, möglichst frühzeitig eine Fettstoffwechselstörung zu erkennen und zu behandeln. Mit dem Fettstoffwechsel-Heimtest von DoctorBox können Sie wichtige Werte ermitteln und bei Bedarf agieren. Die Analyse funktioniert auf Trockenblutbasis und die Ergebnisse werden durch ein akkreditiertes medizinisches Labor ausgewertet. In wenigen Tagen liegen Ihre individuellen Testergebnisse vor.

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Quellen

https://www.medicoconsult.de/fettstoffwechselstoerung/

https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/fettstoffwechselstoerung/was-sind-fettstoffwechselstoerungen.html

https://www.schlaganfall-hilfe.de/de/verstehen-vermeiden/risiken-erkennen-und-vermeiden/schlaganfall-risiken/fettstoffwechsel

https://medlexi.de/Fettstoffwechselst%C3%B6rung

 

Bildnachweis
© lightsource – Depositphotos – ID# 502235084

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