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Fettstoffwechsel: Was ist das konkret und wie funktioniert er?

Miriam Weihermüller

Der Fettstoffwechsel ist von sehr großer Bedeutung für unsere Gesundheit. Doch wie funktioniert er und was passiert, wenn er aus der Balance gerät?

 

Wie funktioniert der Fettstoffwechsel?

Der Fettstoffwechsel, in der medizinischen Fachterminologie auch Lipidstoffwechsel genannt, bezeichnet alle Stoffwechselprozesse, die für die Aufnahme sowie die Verwertung von Fetten (Lipiden) zuständig sind. Der Fettstoffwechsel fördert also zum einen die Aufnahme von Nahrungsfetten im Darm und zum anderen die Energiegewinnung in den Zellen aus vorhandenen Fettreserven. Doch wie funktioniert der Fettstoffwechsel konkret und welche gesundheitlichen Folgen zieht ein nicht funktionierender Stoffwechsel nach sich? In diesem Artikel erfahren Sie mehr darüber.

 

Was ist eigentlich der Stoffwechsel?

Vor allem dann, wenn es um ein gesundes Körpergewichtsmanagement geht, ist der Stoffwechsel ein zentraler Dreh- und Angelpunkt. Ein gut funktionierender Stoffwechsel ist nämlich definitiv ein wichtiger Hebel, den jeder von uns in Bewegung setzen kann und sollte, um das Gewicht, das eigene Wohlbefinden und die Gesundheit in eine ausgewogene Balance zu bringen.

Der Stoffwechsel – in der medizinischen Fachterminologie als Metabolismus bezeichnet – umfasst alle im Organismus ablaufenden biochemischen Prozesse. Es gibt im Körper aber nicht nur einen einzigen Stoffwechsel, sondern verschiedene Stoffwechselarten, die unter anderem nach den Substanzen benannt sind, die im Rahmen dieser Vorgänge verarbeitet werden:

  • Kohlenhydratstoffwechsel: Dieser steuert die Aufnahme, den Transport und den Abbau von Kohlenhydraten. Der bedeutendste Vertreter der Kohlenhydrate ist Glukose (Einfachzucker).
  • Proteinstoffwechsel: Dieser Stoffwechsel beginnt im Magen und nimmt im Dünndarm sein Ende: Hier im Magen-Darm-Trakt sorgen nämlich spezielle Enzyme für die Aufspaltung von Eiweißen und für die Abgabe der dabei entstehenden Aminosäuren in die Blutbahn.
  • Mineralstoffwechsel: Hierbei werden die Mineralstoffe so aufbereitet, dass sie im Organismus ihre Funktionen erfüllen können.
  • Anabolismus: Dieser sogenannte Baustoffwechsel umfasst alle Vorgänge, die für den Aufbau von Körpergeweben zuständig sind, so etwa neue Muskelmasse oder neues Zellgewebe.
  • Katabolismus: Dieser sogenannte Hungerstoffwechsel bezeichnet den Abbau von Stoffwechselprodukten, um daraus neue Energie bereitstellen zu können. So beliefert sich der Organismus beispielsweise im Rahmen einer Diät selbst mit verwertbarer Energie. Diese wird aus der Muskulatur sowie den darin enthaltenen Nährstoffen bereitgestellt.
  • Fettstoffwechsel: Der Fettstoffwechsel (Lipidstoffwechsel) beginnt bereits mit der Aufnahme von Fetten aus der Nahrung an. Der Dünndarm nimmt die enthaltenen Fette auf und gibt sie ins Blut ab. Über den Blutkreislauf gelangen die Fette schließlich zu den Organen, die sie benötigen. Letztlich baut die Leber – sozusagen eines der Hauptorgane des Fettstoffwechsels – die Fette um oder wieder ab.

 

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Fett als reiner Dickmacher? – Welche Aufgaben hat Fett im Körper?

Gemeinsam mit Proteinen und Kohlenhydraten zählen Fette in der Ernährung zu den Hauptnährstoffen (Makronährstoffen). Im Rahmen einer ausgewogenen, vollwertigen Ernährung sind diese Nährstoffe von grundlegend wichtiger Bedeutung für den Körper. Fette sind zum einen unverzichtbar wichtige Energielieferanten, doch sie fördern auch viele weitere Prozesse im Körper.

Leider halten sich noch immer einige Ernährungsmythen hartnäckig, so etwa, dass Fett ein Dickmacher ist. Dabei ist genau das nicht der Fall, im Gegenteil: Die richtigen wertvollen Fette unterstützen sogar eine Gewichtsreduktion und stärken die Gesundheit!

Fette erfüllen im menschlichen Körper viele wichtige Aufgaben:

  • Fette sind ein Bestandteil wichtiger Körperstrukturen wie zum Beispiel Zellmembranen, ebenso ein wichtiger Ausgangsstoff für andere biologisch aktive Stoffe.
  • Fette versorgen den Organismus mit wichtiger Energie.
  • Vor allem „gute Fette“ versorgen den Körper mit essenziellen Fettsäuren wie Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren.
  • Fette sind ein bedeutender Geschmacksträger in der Nahrung.
  • Dieser Hauptnährstoff ist auch ein sehr wichtiger Energiespeicher, der einen effektiven Schutz vor einem Körperwärmeverlust bietet.
  • Dieser Hauptnährstoff ist ein grundlegend wichtiges Polster- und Stützelement, so etwa für innere Organe wie den Nieren.
  • Nahrungsfette sind unverzichtbar wichtig, damit der Organismus die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K aufnehmen und für sich weiterverwerten kann.

 

Nicht jedes Fett ist gleich: Fettarten & Fettformen

Grundsätzlich können zwei Fettarten unterschieden werden:

  1. Strukturfett

Dieses Fett ist sehr wichtig für Ihren Körper, denn es hat eine schützende Funktion. Es schützt zum Beispiel die inneren Körperorgane vor zu hohen Druckbelastungen. Das Strukturfett findet sich zum Beispiel am Gesäß, unter Fußsohlen oder auch an den Körpergelenken.

  1. Speicherfett

Die Menge dieses „Depotfetts“ muss unbedingt in einem ausgewogenen Maß gehalten werden. Wenn die Speicherfett-Depots nämlich zu groß werden, dann kann das für die Gesundheit ernste Folgen nach sich ziehen. Speicherfett findet sich beispielsweise im Unterhautgewebe, so etwa am Bauch, aber auch am Po.

 

Unterhautfett und viszerales Fett

Darüber hinaus kann eine weitere Unterscheidung vorgenommen werden: Subkutanes Fett ist das sogenannte Unterhautfett. Wesentlich gefährlicherer ist aber das sogenannten Viszeralfett (Bauchfett), das sich um die inneren Organe wie etwa die Leber oder den Darm legt. Das Bauchfett ist das größte hormonell aktive Organ und gilt als Wegbereiter für viele gefährliche Krankheiten: Es setzt permanent Hormone und gefährliche Entzündungsstoffe frei. Das wiederum schafft ein Fundament für die Entstehung von Erkrankungen wie Bluthochdruck, Arteriosklerose oder Diabetes. Das Bauchfett bringt den Insulin- und Blutzuckerspiegel aus der Balance und lässt aufgrund seiner entzündungsfördernden Wirkung auch das Cholesterin auf ein gefährliches Niveau ansteigen. Das „gute“ HDL-Cholesterin sinkt zunehmend, während gleichzeitig das „schlechte“ LDL-Cholesterin immer weiter steigt. In Summe fördert das Bauchfett also einen gestörten Fettstoffwechsel sowie gefährliche Ablagerungen in den Gefäßen.

 

Weißes Fett und braunes Fett – was steckt dahinter?

Das gefährliche Viszeralfett am Bauch gehört zum sogenannten „weißen Fett“. Ist zu viel weißes Fett vorhanden, kommt es zu einer Überproduktion an schädlichen Entzündungsstoffen im Körper.

Demgegenüber steht das braune Fettgewebe, das von zentraler Bedeutung für Ihre Fettverbrennung ist. Das weiße und das braune Fettgewebe unterscheiden sich aber nicht nur optisch voneinander. Braunes Fettgewebe verbraucht deutlich mehr Kalorien als das weiße Fettgewebe und setzt dabei mehr Energie frei. Auf diese Weise kommt der Stoffwechsel in Gang und die Körpertemperatur pendelt sich auf angenehmen 37 Grad Celsius ein. Je mehr Energie dieses Fettgewebe produziert, desto mehr weißes Fett wird für die Energiebereitstellung abgebaut. Leider wird die Menge dieses braunen Fettes aber im Verlauf des Lebens immer weniger. Auch ein falscher Lebensstil trägt zur Minderung des braunen Fettgewebes bei.

Die größten braunen Fettpölsterchen haben im Übrigen Babys! Sie haben noch viel zu wenig Muskelmasse, um durch Zittern wertvolle Wärme zu produzieren. Damit der kleine Säuglingskörper aber nicht auskühlt, wird das braune Fettgewebe praktisch als „Heizung“ verwendet. Wir Erwachsenen haben nur noch wenige braune Fettdepots, vor allem entlang der Wirbelsäule sowie im Schultern- und Nackenbereich.

 

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Wie funktioniert konkret der Fettstoffwechsel?

Um Nahrungsfette verdauen zu können, müssen im Rahmen des Fettstoffwechsels die im Fett enthaltenen Triglyzeride in Glyzerin sowie in einzelne Fettsäuren aufgespalten werden.

  • Bereits im Mundraum beginnt die Verdauung der Fette, denn hier kommt der Nährstoff in Kontakt mit bestimmten Enzymen, die im Speichel enthalten sind, den sogenannten Lipasen.
  • Durch die Speiseröhre gelangen die Fette gemeinsam mit den anderen Nahrungsbestandteilen für die weitere Verdauung in den Magen. Fette liegen dabei nicht isoliert im Nahrungsbrei vor, sondern in kettenartigen Teilchen. Durch die rhythmischen Magenbewegungen werden die Fetttropfen in kleinere Tröpfchen zerteilt (Emulgierung). Dadurch können die Fette mit dem restlichen zerkauten Nahrungsbrei vermengt werden. Somit sind die enthaltenen Fette ideal vorbereitet, um im Darm weiter verdaut und verwertet zu werden.
  • Die hauptsächliche Fettverdauung findet im Dünndarm statt, denn hier werden die einzelnen Fettteilchen mithilfe der Gallensäure noch weiter aufgespalten und verteilt. Weitere Lipasen (Enzyme) aus der Bauchspeicheldrüse können nun die Fettsäuren weiter abspalten. Die Gallensäure legt sich schließlich wie ein wasserlöslicher Mantel um die Fette, sodass ein Gebilde aus einer wasserlöslichen Hülle und einem fettigen Kern entsteht, der durch die Darmwand in den Blutkreislauf abgeben wird.
  • In Kombination mit Eiweißen sowie mit Cholesterin können die Fette nun durch das gesamte Körpersystem geleitet werden.

Die vom Fettstoffwechsel verfügbar gemachten Fette können nun entweder als Energielieferant dienen oder in Form von Körperfett in die Speicherdepots des Organismus eingelagert werden. Kurzkettige und mittelkettige Fette werden im Fettstoffwechsel nicht über die Blutbahn aufgenommen, sondern über das zentrale Organ des Fettstoffwechsels, die Leber! Dieses wichtige Organ wandelt die Fettsäuren in sogenannte Ketonkörper um und macht sie auf diese Weise zu sofort verfügbaren Energiequellen. Kurz- und mittelkettige Fettsäuren sorgen also nicht für einen Anstieg des körpereigenen Fettanteils, wie es etwa langkettige Fette tun, die in den Fettspeichern des Körpers eingelagert werden.

 

Welche Folgen hat ein nicht funktionierender Fettstoffwechsel?

Gerät der Fettstoffwechsel aus den Fugen, kann das die Entstehung vieler gefährlicher Krankheiten begünstigen. So kann es etwa zu Fettstoffwechselstörungen kommen, die mit erhöhten Cholesterinwerten oder mit einem gesteigerten Triglyzerid-Spiegel einhergehen – in manchen Fällen sogar beides zusammen. Das Gefährliche daran ist, dass erhöhte Blutfettwerte lange Zeit keine Beschwerden verursachen. Als Spätfolgen kann es aber zu Herzinfarkt oder Schlaganfall kommen.

Die Ursache für Störungen im Fettstoffwechsel können zum einen angeborene Stoffwechseldefekte sein, doch zum anderen auch ein ungesunder Lebensstil, das heißt: Fehlernährung, Bewegungsmangel sowie Übergewicht. Doch auch schlanke Menschen sind vor Problemen im Fettstoffwechsel oder vor einer Fettleber nicht gefeit. So kann Alkoholgenuss – über eine längere Zeitspanne hinweg – eine solche Fettleber begünstigen.

Es gibt aber eine gute Nachricht:

Ebenso wie ein falscher Lebenswandel den Fettstoffwechsel negativ beeinflussen kann, ist es auch umgekehrt möglich, den Fettstoffwechsel positiv zu verbessern. So haben beispielsweise Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Entwicklungsbiologie in Tübingen herausgefunden, dass die Mikroorganismen der Darmflora einen direkten Einfluss auf den Fettstoffwechsel haben. Durch die Wahl der richtigen Lebensmittel können Sie also einen großen Beitrag leisten, um ihren Fettstoffwechsel positiv zu beeinflussen.

 

Wie steht es um Ihren Fettstoffwechsel?

Mit unserem Heimtest können Sie einfach und bequem eine Fettstoffwechsel-Analyse durchführen und den Status der Fettsäuren-Versorgung in Ihrem Körper messen. Ein akkreditiertes medizinisches Labor wertet Ihre individuellen Ergebnisse aus und stellt Ihnen nach rund 10 Tagen das Testergebnis direkt online in der DoctorBox-App zur Verfügung.

 

 

Quellen

https://www.lipid-liga.de/empfehlungen/

https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/gesundes-leben/koerper-wissen/das-grosse-verteilen-wie-funktioniert-der-fettstoffwechsel

https://medlexi.de/Fettstoffwechsel

https://www.eb.tuebingen.mpg.de/de/artikel/darmbakterien-beeinflussen-als-lieferanten-fuer-wichtige-fette-den-stoffwechsel/

© foodandstyle / Adobe Stock

 

 

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