Junges Paar sitzt an einem sonnigen Tag auf der Wiese. Das Bild dient der Sensibilisierung junger Paare für sexuell übertragbare Krankheiten wie Syphilis.

Syphilis (Lues)

Miriam Weihermüller

Syphilis ist eine sexuell übertragbare Infektionskrankheit, die auch unter der Namensbezeichnung Lues bekannt ist. Die Ansteckung erfolgt in den meisten Fällen über ungeschützte Sexualkontakte. Schwellungen der Lymphknoten sowie Geschwüre an den Geschlechtsorganen gehören zu den typischen ersten Krankheitsanzeichen. Die Erkrankung wird durch Bakterien ausgelöst, die im weiteren Verlauf schwere Schäden an den Körperorganen auslösen können. Syphilis ist weltweit verbreitet und die Infektionszahlen steigen seit Jahren an.
Lesen Sie hier alles Wichtige rund um diese Geschlechtskrankheit. 

Das passiert bei Syphilis 

Syphilis, auch „Lues“ oder „Harter Schanker“ genannt, ist eine sexuell übertragbare Geschlechtskrankheit, die in der gesamten Welt verbreitet ist. Verantwortlich für die Übertragung dieser Geschlechtskrankheit ist das Bakterium „Treponema Pallidum“. Der Erreger dringt durch winzig kleine Lücken in der Haut oder der Schleimhaut ein.
Kurz nach der bakteriellen Infektion bildet sich häufig ein sogenanntes Ulkus, ein schmerzloses Schleimhautgeschwür an der entsprechenden Eintrittspforte, beispielsweise am Penis, an der Vagina, im Mundraum (oral) oder auch anal. Auch die Lymphdrüsen werden größer. 

Die Geschlechtskrankheit Syphilis verläuft oftmals chronisch sowie in mehreren klassischen Krankheitsstadien. Ohne eine adäquate medizinische Therapie kann die Erkrankung schwere Spätfolgen nach sich ziehen. 

Syphilis (Lues) ist eine hochansteckende Infektionskrankheit. Die bakteriellen Erreger werden im Allgemeinen durch ungeschützten Geschlechtsverkehr von einem Menschen zum anderen übertragen. Eine Ansteckung über den direkten Kontakt mit infiziertem Blut, beispielsweise durch verunreinigtes Drogenbesteck, ist seltener. 
Darüber hinaus können schwangere Frauen den bakteriellen Erreger auf das Ungeborene übertragen: In einem solchen Fall ist von einer angeborenen Syphilis die Rede.
Die Namensbezeichnung „Syphilis“ wurde im Jahr 1530 in der italienischen Stadt Verona ins Leben gerufen. Der Begriff entstammt dem lateinischen Gedicht eines Mediziners, in dem der Held, ein Schäfer namens „Syphilius“ ein gotteslästerliches Leben führte und als Strafe dafür erkrankte.
Die Namensbezeichnung „Lues“ ist der lateinische Terminus für „ansteckende Krankheit“. 

Im ICD-10, dem internationalen Krankheitsverzeichnis, findet sich Syphilis im Kapitel „Infektionen, die vorwiegend durch Geschlechtsverkehr übertragen werden“ unter den Nummern A50.-A53.9. 

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Symptome  

Eine Syphilis-Infektion verläuft bei ungefähr der Hälfte aller Betroffenen asymptomatisch, das bedeutet, dass sich keinerlei Beschwerden bemerkbar machen.
Die andere Hälfte der Infizierten zeigt bestimmte Symptome, die aber von einer Person zur nächsten ganz unterschiedlich ausfallen können. Sie reichen von schmerzfreien Veränderungen der Haut bis hin zu schweren geistigen oder körperlichen Einschränkungen. Die auftretenden Symptome betreffen dabei Frauen und Männer gleichermaßen. 

Medizinerinnen und Mediziner differenzieren zwischen einer Frühsyphilis und einer Spätsyphilis. 

Frühsyphilis  

Eine Syphilis im Anfangsstadium wird medizinisch als Frühsyphilis bezeichnet. Sie verläuft in zwei unterschiedliche Stadien, nämlich in einem Primär- sowie einem Sekundärstadium.  

Frühsyphilis im 1. Stadium (Primärstadium) 

Unmittelbar nach der Infektion verspüren die Betroffenen im Allgemeinen noch gar keine Symptome. Ungefähr 14 bis 24 Tage nach der Ansteckung entsteht an der Eintrittspforte der bakteriellen Erreger ein hartes, aber nicht schmerzendes Knötchen – Daher auch die früher häufig gebrauchte Bezeichnung "Harter Schanker". 

Da die meisten Ansteckungen durch ungeschützte Sexualkontakte zustande kommen, entstehen auch die Knötchen in der Regel an den Genitalorganen, das bedeutet am männlichen Glied (insbesondere an der Eichel) sowie an den Schamlippen oder in der Scheide (Vagina). 
Die Bakterien können auch über Oralverkehr von einem Menschen zum nächsten weitergegeben werden: In einem solchen Fall treten die Syphilis-Knötchen auch an den Lippen bzw. im Mund der Betroffenen auf. Bei einer Ansteckung über Analverkehr bilden sich die Knötchen am After bzw. im Enddarm.  

Im Laufe der Zeit verhärten sich die Knötchen und werden zu einem scharf begrenzten, gelblich belegten Geschwür mit einem geschwollenen Rand sowie einer eingesunkenen Mitte. Häufig sondert das Geschwür eine farblose, hochinfektiöse Flüssigkeit ab, die sehr viele Syphilis-Bakterien enthält. Gleichzeitig schwellen im Bereich des Geschwürs innerhalb von wenigen Tagen die Lymphknoten an. 

Dieses Geschwür, das sich im Primärstadium bildet, wird auch als „Ulcus durum“ bzw. „harter Schanker“ bezeichnet. Weil es keinerlei Schmerzen bereitet, spüren die Betroffenen oftmals nichts davon. Während die Schwellung der Lymphknoten einige Monate bestehen bleiben kann, heilt das Geschwür nach rund vier bis sechs Wochen von allein wieder aus. Das hat zur Folge, dass viele Infizierte überhaupt nicht zum Arzt gehen und die Syphilis-Erkrankung somit unbehandelt bleibt und oft unwissentlich weitergegeben wird. 

Ohne eine ärztliche Behandlung geht das Primärstadium der Syphilis-Infektion jedoch in das nächste Stadium (Sekundärstadium) über. 

Frühsyphilis im 2. Stadium (Sekundärstadium) 

Erfolgt also keine medizinische Behandlung, beginnt nach einem beschwerdefreien Zeitintervall (sogenannte zweite Inkubationszeit) das Sekundärstadium der Syphilis-Erkrankung. Dieses Stadium II beginnt ungefähr 10 Wochen nach der Ansteckung. Zu diesem Zeitpunkt haben sich die bakteriellen Erreger über das Lymph- und Blutsystem im gesamten Organismus ausgebreitet und rufen über eine Zeitspanne von mehreren Monaten ein breit gefächertes Symptombild hervor. 

Hierzu gehören folgende Beschwerden:  

  • Unspezifische Krankheitsanzeichen wie Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Gelenkschmerzen, verminderter Appetit, muskuläre Schmerzen und Fieber. 

  • Weitere harte Schwellung der Lymphknoten 

  • Fleckige, nicht juckende Hautausschläge (Exanthem) sowie Ausschläge an den Schleimhäuten. Charakteristisch ist ein Auftreten rötlicher Flecken am Rumpf sowie in den Arm- und Beinbeugeseiten.  

  • Die roten Flecken auf der Haut entwickeln sich im weiteren Krankheitsverlauf zu Papeln, die sich besonders an den Handflächen sowie den Fußsohlen beobachten lassen. Diese Papeln können aufbrechen und nässen, genau wie die Syphilis-Geschwüre auch. Das abgesonderte Sekret ist äußerst ansteckend!  
    Hier droht ohne Behandlung die ungezügelte Verbreitung der Krankheit, da mit den Händen viele Menschen berührt werden (z.B. Händeschütteln zur Begrüßung) und über ein Anfassen zudem viele Gegenstände kontaminiert werden.  

  • In den feuchten Hautbereichen wie zum Beispiel im Genitalbereich oder in den Hautfalten (um den After bzw. unterhalb der Brüste) können ebenfalls breite, flache und nässende Papeln entstehen. Diese abgesonderte Flüssigkeit ist ebenfalls sehr infektiös! 

  • Auch in der Mundhöhle kann es zu Schleimhautveränderungen kommen: So entstehen beispielsweise rote oder weißliche Ablagerungen. Darüber hinaus kann es auch zu geschwollenen Mandeln kommen. 

  • Weißliche Flecken im Nackenbereich 

  • Haarausfall an bestimmten Stellen (Alopecia syphilitica). 

Die Syphilis-Symptome zeigen sich im Sekundärstadium vor allem im Bereich der Schleimhäute sowie der Haut. Dennoch sind alle Organe des Körpers von der Erkrankung betroffen! So kann es auch zu einer vergrößerten Milz oder Leber kommen, ebenso zu einer Blutarmut (Anämie) oder zu Entzündungen der Gelenke, Nieren, Augen und Knochen. 

Auch neurologische Beschwerden können auftreten. So können sich Anzeichen einer Hirnhautentzündung wie etwa Kopfschmerzen, Taubheit, Sehstörungen oder ein steifer Nacken bemerkbar machen.  

Diese Symptome des zweiten Syphilis-Krankheitsstadiums können nach einigen Wochen wieder gänzlich abklingen. 
Innerhalb der folgenden 24 Monate kann es aber zu einem mehrfach wiederkehrenden Rückfall (Rezidiv) kommen. Die Beschwerden treten dann zwar von Mal zu Mal in einer immer milderen Ausprägung auf, die Krankheitserreger sind jedoch weiterhin im Blut nachweisbar und somit kann die Syphilis-Erkrankung auch weiterhin übertragen werden! 

Lues latens – Ruhephase  

Ungefähr zwei Jahre nach der Ansteckung mit den Syphilis-Erregern tritt ein symptomfreies Stadium ein. Medizinerinnen und Mediziner sprechen von einer Latenzphase bzw. „Lues latens“.
In dieser Ruhephase ist die Syphilis-Infektion im Blut nur anhand von vorhandenen Antikörpern gegen das Treponema-Pallidum-Bakterium nachweisbar. Beschwerden treten keine mehr auf.  

Eine Syphilis-Erkrankung kann im Ruhestadium ein ganzes Leben lang verharren und niemals Spätkomplikationen hervorrufen. Nehmen die Betroffenen aus anderen gesundheitlichen Gründen über einen längeren Zeitraum Antibiotika ein, kann eine ruhende Syphilis sogar abheilen. In der Medizin spricht man in einem solchen Fall von einer Zufallsbehandlung. 

Bei ungefähr 10 % der betroffenen Personen kommt es allerdings nach mehreren Jahren zu einer sogenannten Spätsyphilis. 

Spätsyphilis im 3. Stadium (Tertiärstadium) 

Die Syphilis-Symptome betreffen nun nicht mehr nur die Haut und die Schleimhäute, sondern vor allem auch die inneren Körperorgane. Im gesamten Körper kommt es nun zu Gewebeknoten (Gummen), die ein gummiartiges, dünnes und hochinfektiöses Sekret enthalten. Diese langsam wachsenden Knoten können im weiteren Verlauf aufbrechen und ein oder gar mehrere Geschwüre bilden. Das Körpergewebe im Geschwür stirbt in den meisten Fällen ab. Medizinerinnen und Mediziner sprechen hier von einer Nekrose. 

Kommt es infolge der Lues-Erkrankung zu Schäden an der Wand der Aorta (Hauptschlagader), ist das für die erkrankten Personen eine schwerwiegende und lebensgefährliche Komplikation. Auch Jahrzehnte nach der Infizierung mit den Syphilis-Bakterien kann es noch dazu kommen. 
In einem solchen Fall ist von "Mesaortitis luica“ die Rede. Es kann zu Aussackungen in der Aorta kommen, zu sogenannten Aneurysmen. An diesen Stellen ist die Gefäßwand besonders dünn und kann leicht aufplatzen, was für die Betroffenen Lebensgefahr bedeutet.
Die Hauptschlagader des Körpers führt sehr viel Blut. Wenn sie zu Schaden kommt und aufreißt, kann das innerhalb kürzester Zeit zum Tod der betroffenen Person führen! 

Spätsyphilis im 4. Stadium 

Dringen die Bakterien auch noch in das zentrale Nervensystem ein, sprechen Medizinerinnen und Mediziner von einer Neurosyphilis, einer Neuro-Lues oder einer „quartären Syphilis“. 
Zu solchen Entzündungen im Gehirn sowie im Rückenmark kann es auch noch 10-20 Jahre nach der Ansteckung kommen. Welche Symptome die Krankheit in diesem Stadium mit sich bringt, hängt vor allem davon ab, welcher Teil des Rückenmarks, bzw. welche Gehirnareale, betroffen sind.  

Mögliche Symptome sind:  

  • Bei einem Befall des Rückenmarks: Ausfall von Reflexen. Auch die Bewegungskoordination kann beeinträchtigt sein 

  • Missempfindungen wie Hautkribbeln 

  • Stechende Schmerzen in den Beinen sowie im Unterbauch 

  • Stuhl- und Harninkontinenz 

  • Hirnhautentzündung inklusive einer Schädigung der Gehirnnerven (syphilitische Meningitis). 

  • Ausfälle der Gesichtsmuskulatur und Sehstörungen 

  • Taubheit 

  • Schwindelattacken  

Es kann auch zu einer Gehirnentzündung (Enzephalitis) kommen und diese kann wiederum unterschiedliche Symptome hervorrufen:  

  • Veränderte Persönlichkeit 

  • Wahrnehmungs- und Konzentrationsstörungen  

  • Gedächtnisstörungen bis hin zur Verminderung der geistigen Fähigkeiten der Betroffenen (Demenz) 

  • Lähmungen (zum Beispiel der Arme und/oder Beine) 

  • Schlafstörungen  

  • Kopfschmerzen 

  • Epileptische Anfälle  

  • Wahnvorstellungen  

  • Depressionen bzw. manisch-depressive Zustände 

Ein solcher Zustand wird als sogenannte „progressive Paralyse“ bezeichnet und hat ohne eine gezielte Therapie innerhalb von vier bis höchstens fünf Jahren den Tod der betroffenen Person zur Folge. 

Ungefähr 25-30 Jahre nach der Ansteckung kommt es zum Endstadium der Erkrankung, dem sogenannten Tabes dorsalis. Hier werden die Nervenknoten (Ganglien), die Nervenscheiden sowie die Nervenwurzeln zerstört. Charakteristisch für dieses Endstadium ist ein gestörtes Temperatur- und Schmerzempfinden. Auch zu Gangstörungen oder fahrigen Bewegungen kann es kommen. Viele Betroffene leiden zudem unter Impotenz.  

Symptome der angeborenen Syphilis  

Ungeborene können sich im Mutterleib mit Syphilis anstecken. Ohne eine geeignete Behandlung versterben viele von ihnen noch während der Schwangerschaft (Tot- oder Fehlgeburt) bzw. kurz nach der Entbindung. Andere wiederum erblicken zu früh das Licht der Welt (Frühgeburt). Bei der Geburt kann sich der Fetus im Geburtskanal anstecken. 

Infizierte neugeborene Säuglinge sind zunächst unauffällig und asymptomatisch. Nur bei wenigen Babys kommt es unmittelbar nach der Entbindung zu Wassereinlagerungen oder Atemproblemen. Innerhalb der ersten 24 Lebensmonate können zudem verschiedene weitere Symptome hinzukommen, so beispielsweise:  

  • Fieber  

  • Entzündung des Darms  

  • Verminderte Trinkleistung des Säuglings 

  • Lymphknotenschwellungen  

  • Hautveränderungen  

  • Vergrößerte Milz  

  • Vergrößerte Leber 

  • Schnupfen  

Bleibt die Krankheit weiterhin unbehandelt, kommt es in unterschiedlichen Körperbereichen zu Schädigungen. Diese machen sich oftmals erst nach dem zweiten Lebensjahr bemerkbar, so beispielsweise durch: 

  • Krampfanfälle im zentralen Nervensystem 

  • Eine Hornhautentzündung im Bereich der Augen 

  • Taubheit im Ohrenbereich  

  • Eingerissene Mundwinkel im Bereich der Haut 

  • Eingesunkene Nase im Knochenbereich  

  • Hutchinson-Zähne im Bereich der Schneidezähne (benannt nach dem britischen Arzt Jonathan Hutchinson) 

  • Schwellungen am Schienbein 

Eine solche angeborene Syphilis wird auch als „konnatale Syphilis“ bezeichnet.  

Therapie der Wahl ist die Behandlung mit Penicillin, das hochdosiert verabreicht wird.  

Verlauf  

Eine Syphilis-Erkrankung kann auf ganz unterschiedliche Art und Weise verlaufen. In einigen Fällen heilt die Krankheit von selbst aus. Vor allem die Symptome des Primär- und Sekundärstadiums können auch ohne eine gezielte Therapie wieder abklingen. Allerdings kann es nach einer jahrelangen beschwerdefreien Zeit wieder zu Beschwerden und somit zu einer Spätsyphilis kommen. In einem solchen Fall drohen schwere Nervenstörungen und Nervenschädigungen, Knochenveränderungen sowie ein Befall der inneren Organsysteme. 

Wird eine Syphilis-Erkrankung jedoch konsequent kontrolliert und behandelt, sind Verlauf und Prognose gut bis sogar sehr gut.  

Wird die Syphilis-Therapie allerdings erst in einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium begonnen, mindert das die Heilungsaussichten erheblich. Bei vielen Betroffenen bleiben Spätfolgen wie zum Beispiel Lähmungen zurück. Sie sind dann auf eine lebenslange Pflege angewiesen.  

Inkubationszeit 

Die Zeitspanne zwischen der Ansteckung mit den Syphilisbakterien und dem Auftreten der ersten Krankheitssymptome beträgt im Schnitt 10 bis 90 Tage. In den meisten Fällen kommt es aber innerhalb von zwei bis drei Wochen zum Ausbruch der Geschlechtskrankheit.  

Ansteckungsgefahr Syphilis 

Erkrankte im Primärstadium sind hochinfektiös. Im Sekundärstadium ist die Ansteckungsgefahr etwas geringer.
Ab dem dritten Krankheitsstadium (Tertiärstadium) ist keine Ansteckungsgefahr mehr gegeben.   

Ursachen und Risikofaktoren 

Auslöser der Syphilis-Erkrankung ist das Bakterium namens Treponema Pallidum, das sich insbesondere bei ungeschützten Geschlechtsakten von einem Menschen zum nächsten überträgt. Auch durch Anal- oder Oralverkehr ist eine Ansteckung möglich. Zur Risikogruppe gehören daher Menschen, die häufig wechselnde Sexualpartnerinnen- bzw. Partner haben.  

Zu einer Ansteckung kann es aber bereits durch Küssen kommen. Das ist etwa der Fall, wenn der mit Syphilis infizierte Mensch in seiner Mundhöhle ein kleines Geschwür und sein Kusspartner eine kleine Mundschleimhautverletzung hat. Diese Verletzung ist dann die Eintrittspforte für die Bakterien.   

Eine Ansteckung kann zudem auch über kontaminierte Blutkonserven im Rahmen einer Bluttransfusion erfolgen. Hierzulande werden alle verabreichten Blutkonserven im Vorfeld daher einem Syphilis-Test unterzogen. Somit droht in Deutschland auf diesem Wege keine Ansteckungsgefahr. 

Eine weitere Ansteckungsmöglichkeit ist infiziertes Drogenbesteck wie etwa Nadeln von drogenabhängigen Personen.
Wird das Spritzbesteck geteilt, kann es so zum Kontakt mit infiziertem Blut kommen. 

Darüber hinaus gibt es auch die angeborene Form der Syphilis-Erkrankung. Hierbei übertragen werdende Mütter den bakteriellen Erreger auf das Ungeborene in ihrem Bauch. Der Syphilis-Erreger kann ab dem 5. Schwangerschaftsmonat auf das Ungeborene übergehen. Besonders hoch ist die Gefahr einer Ansteckung in frühen Krankheitsstadien. Infiziert sich eine Schwangere sogar erst im Schwangerschaftsverlauf mit den Syphilis-Bakterien, so gehen die Erreger fast immer auf das ungeborene Kind über.  

Eine Syphilis-Erkrankung tritt oftmals in Verbindung mit einer HIV-Erkrankung auf. Die Geschwüre, die im Rahmen einer Syphilis-Erkrankung entstehen, stellen häufig auch eine Eintrittspforte für Aids-Erreger (HIV) dar. Beide Krankheiten können sich im weiteren Verlauf gegenseitig negativ beeinflussen.   

Therapie  

Die Behandlung einer Syphilis-Erkrankung kann ambulant erfolgen. In einigen Fällen kann aber auch eine stationäre Therapie erforderlich sein. Das ist insbesondere im Fall einer Neurosyphilis der Fall, aber auch bei einer angeborenen Syphilis. 

  • In der Regel wird Syphilis mit Penicillin behandelt. Die bakteriellen Erreger reagieren sehr empfindlich auf das Antibiotikum. Bislang gibt es keine Resistenzen dagegen. Dauer und Dosierung der antibiotischen Therapie hängen vom jeweiligen Krankheitsstadium ab.  

  • Bei einer Frühsyphilis (Primär- und Sekundärstadium) kann der Patientin bzw. dem Patienten in der Regel eine Einmaldosis Penicillin gespritzt werden. Wer diesen medikamentösen Wirkstoff nicht verträgt, kann auch ein anderes Antibiotikum verabreicht bekommen. 

  • Im Fall einer Spätsyphilis (Ausnahme: Neurosyphilis) wird ebenfalls mit Penicillin therapiert. Hier sind dann aber drei Injektionen erforderlich, die jeweils in einem zeitlichen Abstand von mehreren Tagen erfolgen. Auch hier kann bei einer Penicillin-Unverträglichkeit auf ein anderes Medikament ausgewichen werden.  

  • Bei einer Neurosyphilis braucht es zusätzlich zu einer stationären Behandlung in einem Klinikum höhere Antibiotika-Dosen. In den meisten Fällen werden die Erkrankten über einen Zeitraum von zwei Wochen jeden Tag mit einem hoch dosierten Penicillin therapiert. Dieses wird in der Regel intravenös verabreicht. 

  • Darüber hinaus werden im Fall einer Neurosyphilis einzelne Krankheitsanzeichen gezielt therapiert. So kann beispielsweise gegen epileptische Anfälle ein krampflösendes Mittel (Antiepileptika) eingenommen werden. 

Bei einigen Syphilis-Patientinnen- und Patienten kann medizinisch zwar nachgewiesen werden, dass die Bakterien das ZNS (zentrales Nervensystem) befallen haben, dennoch lassen sich keine Krankheitssymptome beobachten. Auch eine solche „asymptomatische Neurosyphilis“ muss jedoch antibiotisch behandelt werden, genau wie eine Neurosyphilis, die Beschwerden hervorruft. 

Menschen, die an Syphilis erkrankt sind, sollten unbedingt auf Geschlechtsverkehr verzichten, so lange, bis die Behandlung erfolgreich abgeschlossen ist. Darüber hinaus sind alle bisherigen Sexualpartnerinnen und Sexualpartner zu informieren, da auch sie sich infiziert haben könnten. Auch sie sollten sich dringend ärztlich untersuchen lassen.  

Behandlung einer Syphilis-Erkrankung bei schwangeren Frauen  

Auch bei werdenden Müttern, die sich mit dem Erreger infiziert haben, muss in allen Krankheitsstadien eine Penicillin-Behandlung erfolgen. Besteht eine Penicillin-Unverträglichkeit, kann eine sogenannte spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) erfolgen.  

Neugeborene Säuglinge, die mit Syphilis infiziert sind, bekommen 14 Tage lang intravenös Penicillin verabreicht. Ist das Baby zusätzlich noch an HIV erkrankt, muss das Antibiotikum unter Umständen noch länger verabreicht werden. Hier muss das enge Gespräch mit der behandelnden Ärztin/dem behandelnden Arzt gesucht werden.   

Was Sie selbst tun können  

Bislang gibt es keine Schutzimpfung, um einer Syphilis-Infektion (Lues) vorzubeugen. Dennoch ist es möglich, die Ansteckungsgefahr gering zu halten, nämlich durch die Nutzung von Kondomen. Es ist wichtig, verantwortungsbewusst mit dem eigenen Körper und der Sexualität umzugehen. Sie schützen damit nicht nur sich selbst, sondern auch andere vor sexuell übertragbaren Krankheiten!  

Um zu vermeiden, dass sich eine Syphilis-Infektion auf das ungeborene Baby im Mutterleib überträgt, kann durch entsprechende Screening-Tests im Rahmen der Mutterschaftsvorsorge effektiv vorgebeugt werden.  

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Quellen

 

©envatoelements_Satura

https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Syphilis.html  

https://flexikon.doccheck.com/de/Syphilis  

https://www.aidshilfe.de/syphilis  

https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/infektionen/sexuell-%C3%BCbertragbare-krankheiten-geschlechtskrankheiten/syphilis  

https://www.dstig.de/was-sind-stdsti/syphilis.html  

https://www.amboss.com/de/wissen/Syphilis/

https://tropeninstitut.de/krankheiten-a-z/syphilis  

https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/syphilis/krankheitsbild/ 

https://deximed.de/home/klinische-themen/infektionen/patienteninformationen/geschlechtskrankheiten/syphilis  

 

 

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