Zu erkennen sind die Füße eines Pärchens im Bett, die Fußsohlen sind sichtbar.

Chlamydien-Infektion: Ursachen, Symptome und SchutzmaĂźnahmen

Miriam WeihermĂĽller

Chlamydien sind Bakterien, die vor allem durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen werden und Entzündungen der Schleimhäute verursachen. Diese Infektion zählt weltweit zu den häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten (STI), von denen auch in Deutschland viele Menschen betroffen sind. Die Bakterien befallen in erster Linie die Schleimhäute der Harnröhre, des Enddarms und des Gebärmutterhalses, können aber auch die Atemwege und Augen infizieren. Besonders häufig treten Chlamydien-Infektionen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf.
Erfahren Sie hier alles Wichtige über Ansteckung, Symptome, Verlauf, Behandlung und präventive Maßnahmen.

Das passiert bei Chlamydien 

ß+0Chlamydien sind Bakterien aus der Familie der Chlamydiaceae, die verschiedene Erkrankungen beim Menschen auslösen können. Am häufigsten sind sie jedoch für sexuell übertragbare Infektionen (STI) verantwortlich. Wenn von einer Chlamydien-Infektion die Rede ist, handelt es sich meist um eine Geschlechtskrankheit, bei der die Geschlechtsorgane und Harnwege betroffen sind. Der Hauptverursacher dieser Infektion ist das Bakterium Chlamydia trachomatis, insbesondere der Serotyp D-K.


In Deutschland führen diese Bakterien häufig zu eitrigen Entzündungen der am Geschlechtsverkehr beteiligten Organe. Eine unbehandelte Infektion kann zu schwerwiegenden Komplikationen wie Unfruchtbarkeit führen. Erschwerend kommt hinzu, dass viele Betroffene keine Symptome zeigen und daher unerkannt bleiben, wodurch sich die Infektion leicht ausbreiten kann.

Andere Erreger der Gattung Chlamydia trachomatis treten oftmals auch in tropischen Ländern auf. Sie lösen geschwürartige Entzündungen an den Geschlechtsorganen aus oder führen sogar zu immer wiederkehrenden Augeninfektionen, die zur vollständigen Erblindung der Betroffenen führen können.

Schätzungen zufolge gibt es weltweit rund 89 Millionen genitale Chlamydien-Neuinfektionen jährlich.
Im ICD-10, dem internationalen Krankheitsverzeichnis, findet sich die Chlamydieninfektion im Kapitel „Sonstige Krankheiten durch Chlamydien“ unter den Nummern A74.-A74.9.

Urin Probeabnahme Laboranalyse auf Chlamydien

Differenzierung unterschiedlicher Chlamydien-Arten 

Mediziner unterscheiden vor allem drei Chlamydien-Untergruppen, die unterschiedliche Erkrankungen hervorrufen:  

Chlamydia psittaci 
Diese Erreger rufen die sogenannte Ornithose hervor: Diese sogenannte Papageienkrankheit ist im Grunde eine Chlamydieninfektion bei Vögeln, die jedoch auch auf den Menschen übergehen kann. Sie tritt aber nur in sehr seltenen Fällen auf.  Die Papageienkrankheit ruft grippeartige Krankheitssymptome hervor und kann bis zu einer schweren Lungenentzündung reichen. 

Chlamydia pneumoiae
Eine Ansteckung mit diesen Erregern löst eine Entzündung der Atemwege aus. Die Bakterien sind weit verbreitet und können eine atypische Pneumonie (Lungenentzündung), eine Bronchitis (Entzündung der unteren Atemwege) oder eine Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung) hervorrufen.
Auch zu einem chronischen Husten kann es kommen.  

Chlamydia trachomatis 
Dieser Erreger unterteilt sich in drei weitere Untergruppen: 


  • Serotypen A-C: Diese Bakterien können schwere EntzĂĽndungen der Augen (Trachom) auslösen.  

  • Serotypen D-K: Diese Bakterien rufen bei Frauen EntzĂĽndungen an Harnröhre, Eileiter, Eierstock und Gebärmutterhals hervor. Bei Männern kommt es zu EntzĂĽndungen der Harnröhre, der Prostata sowie der Nebenhoden. 

  • Serotypen L1-L3: Diese Erreger rufen GeschwĂĽre an den Genitalorganen sowie Schwellungen der Lymphknoten hervor. In Europa tritt diese Infektionserkrankung jedoch sehr selten auf. 


Symptome bei Chlamydien

Symptome bei Frauen

Eine Chlamydien-Infektion verläuft bei Frauen oft symptomlos oder verursacht nur milde Beschwerden. Wenn Symptome auftreten, können sie folgende sein:

  • Erhöhter, eventuell eitriger Scheidenausfluss
  • Brennen beim Wasserlassen
  • Juckreiz

Im weiteren Krankheitsverlauf befallen die Chlamydien auch die Gebärmutterhöhle (Cavum uteri) sowie die Eileiter (Tuba uterine). Später breiten sich die Bakterien bis in die Eierstöcke (Ovarien) hinein aus.


Charakteristische Symptome sind nun:

  • zum Teil sehr starke Schmerzbeschwerden im Unterbauch

  • Fieber

  • allgemeine Abgeschlagenheit und körperliche Erschöpfung. 

Unbehandelt kann die Infektion zu Verklebungen der Eileiter führen, was das Risiko einer Unfruchtbarkeit erhöht.

Symptome bei Männern

Auch bei Männern kann eine Chlamydien-Infektion ohne Symptome verlaufen. Wenn Beschwerden auftreten, sind diese häufig:

  • Starker Harndrang
  • Juckreiz
  • Brennen beim Wasserlassen
  • Ziehender Schmerz beim Urinieren (fortgeschrittenes Stadium)
  • Schleimiger oder eitriger Ausfluss
  • Mögliche EntzĂĽndung der Nebenhoden oder Prostata

Medizinern zufolge sollen Chlamydien auch für Unfruchtbarkeit bei Männern verantwortlich sein, denn die Entzündung kann im schlimmsten Fall zu einer irreversiblen Samenleiterverklebung führen. Kommt es infolge von Analverkehr zur Chlamydieninfektion, so kann es auch zu einer Entzündung des Enddarms und des Afters kommen. Die Folge sind Schmerzen und Probleme beim Stuhlgang.
Gelangen die bakteriellen Erreger ins Auge, zum Beispiel im Rahmen sexueller Aktivitäten, ist auch eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) möglich.

In vielen Fällen verläuft eine Chlamydieninfektion unbemerkt (asymptomisch), da sie keine sichtbaren Symptome verursacht. Deshalb ist ein STI-Test entscheidend, um sicherzugehen, dass Sie gesund sind und keine unentdeckte Infektion weitergeben.

Chlamydien Infektion bei neugeborenen Babys  

Ungefähr 70-80 % der infizierten Mütter geben die Bakterien während der Geburt an ihr Baby weiter. Bei neugeborenen Säuglingen kann sich eine Chlamydieninfektion durch folgende Symptome bemerkbar machen:  


  • Eitrige Konjunktivitis (BindehautentzĂĽndung) 

  • Möglicherweise kann auch eine MittelohrentzĂĽndung (Otitis media) auftreten. 

  • Manche neugeborenen Babys erleiden auch eine LungenentzĂĽndung (Pneumonie), wodurch eine Behandlung auf der Neugeborenen-Intensivstation erforderlich werden kann.  


Krankheitsverlauf bei Chlamydien

Bei einer rechtzeitigen und adäquaten Behandlung heilt eine Infektion mit Chlamydien in der Regel folgenlos aus. Zahlreiche Infektionen bleiben jedoch zunächst unerkannt, denn sie rufen keine Beschwerden hervor. Infizierte Personen sind somit vor allem für ihre Sexualpartner eine unbewusste Ansteckungsquelle.


Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, auch milde Symptome immer abklären zu lassen.

Mögliche Komplikation einer Chlamydien Infektion 

Eine nicht therapierte Chlamydien-Erkrankung kann einen chronischen Verlauf nehmen und folgende Komplikationen hervorrufen:  

  • Unfruchtbarkeit und extrauterine Schwangerschaft 
    Eine urogenitale Entzündung kann im Körper hinaufsteigen. Unbehandelt besteht nicht nur für Männer, sondern auch für Frauen die Gefahr, unfruchtbar werden zu können.  
    Bei Frauen breiten sich die Chlamydien im kleinen Becken aus und lösen dort Entzündungen der Eileiter und der Eierstöcke hervor. Diese verkleben und vernarben daraufhin, was nicht nur das Unfruchtbarkeitsrisiko erhöht, sondern auch die Gefahr für Schwangerschaften außerhalb der Gebärmutter (extrauterine Schwangerschaft): So kann es zum Beispiel zu Bauchhöhlen- oder Eileiterschwangerschaften kommen.  

    Darüber hinaus kann in einigen Fällen die Entzündung auch auf die Leberkapsel sowie das Bauchfell übergreifen. Mediziner sprechen in diesem Zusammenhang von einer Perihepatitis oder Fitz-Hugh-Curtis Syndrom (FHC-Syndrom). Auch hier kann es als Folgekomplikationen zu Verklebungen kommen. 

  • Reiter-Syndrom 
    Eine Harnröhrenentzündung durch Chlamydien kann – wenn auch in eher seltenen Fällen – eine sogenannte reaktive Arthritis hervorrufen. Hierbei handelt es sich um eine Form der Gelenkentzündung, die auch unter dem Namen „Morbus Reiter“ bzw. „Reiter-Syndrom“ bekannt ist. Diese Erkrankung tritt vor allem bei männlichen Patienten auf. 

    Die meisten Betroffenen weisen vor allem drei Krankheitsanzeichen auf, weshalb unter Experten häufig von den „Reiter-Trias“ die Rede ist:  

  • Nicht-eitrige EntzĂĽndung der Harnleiter 

  • Schmerzhafte GelenkentzĂĽndung, beispielsweise Sprung- oder Kniegelenk sowie:  

  • BindehautentzĂĽndung. 

    Darüber hinaus kann es zu Ausschlägen auf der Haut, zum Beispiel im Genitalbereich, an der Mundschleimhaut oder an den Fußsohlen kommen. Ebenfalls möglich sind Komplikationen wie eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis), eine Rippenfellentzündung (Pleuritis) oder eine Entzündung der Hauptschlagader (Aorta). 

  • Chlamydien Infektion und HIV 

    Personen, die unter einer unbehandelten HIV-Infektion leiden, haben im Fall einer Chlamydien Infektion einen schwereren Verlauf. Darüber hinaus ist die Gefahr einer HIV-Ansteckung erhöht, denn die entzündete Schleimhaut und die infektiösen Sekrete enthalten eine besonders hohe Virenlast. 

Es gibt verschiedene Methoden, sich auf Chlamydien und andere sexuell übertragbare Infektionen (STIs) testen zu lassen. Neben einem Arztbesuch bieten Heimtests eine bequeme und diskrete Möglichkeit, Ihre Gesundheit zu überprüfen. Mit einem STI-Heimtest können Sie sich einfach zu Hause testen und erhalten schnell Klarheit – so können Sie sicherstellen, dass Sie gesund sind und das Risiko einer unbemerkten Ansteckung minimieren.

Ursachen & Risikofaktoren bei einer Chlamydieninfektion

Ungeschützte Sexualkontakte sind im Allgemeinen die Ursache für eine Chlamydien-Infektion. Dabei werden Bakterien der Art „Chlamydia trachomatis (Serotyp D-K)“ von einem Menschen zum anderen übertragen. Infizierte Schwangere können die Bakterien während der Geburt auf ihr Baby übertragen.  
Die Inkubationszeit beträgt bei einer Chlamydien Infektion im Schnitt zwei bis sechs Wochen: So lange dauert es, bis sich die ersten Krankheitssymptome bemerkbar machen. 

Therapie bei einer Chlamydieninfektion

Eine Chlamydieninfektion wird in der Regel mit Antibiotika behandelt. Häufig angewendete Wirkstoffe sind Doxycyclin sowie Azithromycin. Bei einem komplizierten Krankheitsverlauf können auch andere medikamentöse Wirkstoffe zum Einsatz kommen. Bei Unverträglichkeit der Mittel der ersten Wahl kommen Erythromycin oder Erythromycinsuccinat zur Behandlung in Frage.


Auch während der Schwangerschaft sowie bei neugeborenen Säuglingen ist eine Antibiotikatherapie möglich. Beim Neugeborenen wird die Credé-Augenprophylaxe empfohlen.


Da eine Chlamydien Infektion oftmals beschwerdefrei verläuft, ist eine Therapie der Sexualpartner der vergangenen sechs Monate besonders wichtig. Nur auf diese Weise können Neuinfektionen sowie Spätfolgen vermieden werden.

Wird das Antibiotikum in einer Einmaldosis verabreicht, sollte sieben Tage nach der Medikamentengabe kein Geschlechtsverkehr stattfinden.


Mediziner empfehlen darüber hinaus nach drei bis sechs Monaten eine Kontrolluntersuchung, um eine Neuinfektion auszuschließen. Unter bestimmten Umständen kann die ärztliche Kontrolle auch früher stattfinden, beispielsweise drei bis vier Wochen nach Behandlungsbeginn. Das ist etwa dann sinnvoll, wenn noch immer Beschwerden bestehe oder die Chlamydien Infektion schwer verlaufen ist. 

Was Sie selbst tun können  

Verwende Kondome, um das Ansteckungsrisiko bestmöglich zu reduzieren

Halte die grundlegenden Hygieneregeln ein, um Schmierinfektionen zu vermeiden.

Reinige deine Sexspielzeuge sorgfältig. 

Stärke deine Immunabwehr, denn auch wenn ein starkes Immunsystem eine Infektion nicht verhindern kann, hilft es dir, schneller und ohne schwere Komplikationen zu genesen.

Teste dich regelmäßig, um auch symptomlose Infektionen zu erkennen und eine Weitergabe zu verhindern

FĂĽr bestimmte Personen ist auch eine Vorsorgeuntersuchung empfehlenswert:


  • Frauen unter 25 Jahren können jährlich eine kostenlose Vorsorgeuntersuchung bei ihrer Krankenkasse in Anspruch nehmen.

  • Werdende MĂĽtter sollten sich im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge dringend auf Chlamydien testen lassen.

  • Wenn du kĂĽrzlich wechselnde Sexualpartner hattest, ist ein Chlamydien-Test besonders wichtig.

Wenn du dich mit Chlamydien infiziert hast, ist es wichtig, sofort auf Geschlechtsverkehr zu verzichten, bis dein Arzt oder deine Ärztin die vollständige Ausheilung bestätigt hat. Informiere auch alle Sexualpartner der letzten drei bis vier Monate, damit sie sich testen und behandeln lassen können.

Um sicherzugehen, dass du keine Chlamydien, oder andere sexuell übertragbaren Infektionen hast, bietet DoctorBox eine Auswahl an STI-Heimtests an. Egal, ob du einen grundlegenden Test oder eine umfassendere Überprüfung wünschst – wir haben den passenden Heimtest für deine Bedürfnisse.

Zusammenfassung : Chlamydien

Chlamydien sind weit verbreitete bakterielle Erreger, die hauptsächlich durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen werden und oft asymptomatisch verlaufen, aber unbehandelt zu schweren Komplikationen wie Unfruchtbarkeit führen können

Eine Chlamydien-Infektion betrifft vor allem die Harnwege und Genitalien, kann jedoch auch Augen und Atemwege infizieren; sowohl Männer als auch Frauen und Neugeborene sind gefährdet.

Die Behandlung erfolgt in der Regel mit Antibiotika, wobei Prävention durch sichere Sexualpraktiken und regelmäßige Tests wichtig ist, insbesondere für junge Frauen und schwangere Frauen.

Quellen

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